Sinan zwischen Vision und Auftragswerk
Im Jahre 1538 wird Sinan, beinah 50-jährig, nach erfolgreicher Militärlaufbahn im Janitscharenkorps, unter dem osmanischen Sultan Süleyman I. zum Hofarchitekten ernannt. Bis zu seinem Tod im Jahre 1588 hält er diese Stelle inne und führt die osmanische Architektur auf ihren Höhepunkt. Weit über 300 Bauten werden ihm zugeschrieben, bis heute prägen seine Moscheen das Stadtbild Istanbuls und wirkten vorbildhaft auf die nachfolgenden Architektengenerationen(1). Die in den Jahren 1550 bis 1557 für Süleyman I. in Istanbul entstandene Süleymaniye Camii, Zentrum eines weitläufigen Stiftungskomplexes, gilt zu Recht als eines seiner Hauptwerke(2). Ihr wollen wir uns im Anschluss widmen.
In kaum einer Publikation zu Sinan und der Süleymaniye Camii fehlt der Hinweis auf die justinianische Hagia Sophia aus dem 6. Jahrhundert und ihre Vorbildfunktion für Sinans Konzeption der Sultansmoschee(3). Vergleicht man die beiden Innenräume, scheint sich dies zu bestätigen. Vier Pfeiler tragen die zentrale Kuppel, grossflächige Pendentifs treten als Übergangsglieder zwischen das vierseitige Traggerüst und die kreisrunde Kuppel. Diese wird von zwei Halbkuppeln in der Apsis- bzw. Kiblarichtung, die ihrerseits von zwei kleineren Halbkuppeln begleitet werden, und durchfensterten Schildwänden an den Langseiten flankiert (Abb. 1, 2).
Zwei Fragen drängen sich bei der Betrachtung der Süleymaniye Camii auf: War es Sinan, der entschied dem Moscheeinneren den Stempel der byzantinischen Reichskirche aufzudrücken? Und wie lässt sich die Süleymaniye Camii in das vom Zentralbaugedanken so nachhaltig geprägte Werk Sinans einfügen? Antworten auf beide Fragen wollen wir in seinen Bauten suchen(4).
Sinan und der zentralisierte Betsaal
In ihrer 1993 erschienenen Sinan-Monographie unterscheidet Ulya Vogt-Göknil vier Grundrisstypen, die seit der Haci Özbek Camii in Iznik zum Inbegriff frühosmanischer Architektur gewordene Einkuppelmoschee sowie die Vier-, Sechs- und Achtpfeilermoschee und ordnet Sinans Bauten den vier Typen zu(5). In der Folge wollen wir uns an die oben erwähnten Kategorien Vogt-Göknils halten und mit der Untersuchung Sinans Sechs- und Achtpfeilermoscheen beginnen. Erstere lassen sich auf die 1447 vollendete Üç Serefeli Camii in Edirne zurückführen(6). Sinan greift die Grundrissdisposition des frühosmanischen Baus in der Sinan Pasa Camii von 1553 bis 1556 und der im darauffolgenden Jahr begonnenen und 1560 vollendeten Kara Ahmet Pasa Camii auf. Während die Grundzüge der Üç Serefeli Camii, die von sechs Pfeilern getragene zentrale Kuppel, die kaum artikulierten Dreiecksräume in den Zwickeln des zentralen Kuppelquadrates und die zweijochigen, kuppelüberwölbten Seitenbereiche in der Sinan Pasa Camii übernommen werden, wandelt Sinan die Vorgaben in der Kara Ahmet Pasa Camii entscheidend um. An die Stelle der seitlichen Kuppelkompartimente treten schmale Galerien. Die in der Sinan Pasa Camii freistehenden zentralen Tragpfeiler nähern sich der Betsaalumfassung, die Zwickel des Kuppelquadrates werden durch Halbkuppeln ersetzt.
Rund zehn Jahre später, 1571, kommt Sinan erneut auf den Sechspfeilertypus zurück und geht den eingeschlagenen Weg zu Ende. In der Sokullu Mehmet Pasa Camii in Kadirga (Istanbul) kommt es zur endgültigen Verschmelzung von Innen- und Aussenbau, von Raumgeviert und Kuppelsechseck (Abb. 4). Der Betsaal wird von einem Thema dominiert, der zentralen, von Raumgrenze zu Raumgrenze reichenden Kuppel. Und so stehen wir zum Schluss ganz am Anfang, vor einer Einkuppelmoschee (Abb. 5).
Analog verläuft die Entwicklung bei den Achtpfeilermoscheen. Auch hier ruht die zentrale Kuppel auf einem Stützenpolygon. Und wieder werden die, das zentrale Oktogon flankierenden Seitenkompartimente der 1561 in Istanbul entstandenen Rüstem Pasa Camii in der Selimiye Camii von Edirne, jener für Süleymans Sohn und Nachfolger realisierten Sultansmoschee, die Sinan selber als sein „Meisterwerk“ bezeichnet haben soll(7), zu schmalen Galerien, während die freistehenden, zentralen Tragpfeiler an die Raumgrenzen wandern (Abb. 6). Der Betsaal wird beherrscht von der alles überfangenden Kuppel, die, glauben wir Mustafa Sâ’i Çelebi, Sinan endlich die Genugtuung verschaffen sollte, die Hagia Sophia übertroffen zu haben(8) (Abb. 7).
Die Süleymaniye Camii und der longitudinale Betsaal
Wie anders präsentiert sich da die auf dem dritten Hügel entstandene und weit hin sichtbare Istanbuler Süleymaniye Camii. Anstelle der sechs bzw. acht Kuppeltragpfeiler haben wir hier nur deren vier (Abb. 3). Dies ist aber nicht der entscheidende Unterschied. Vielmehr ist es die im Grundriss latent vorhandene Longitudinalität, die den bisher betrachteten Moscheen Sinans so fremd ist. Und diese gründet sich auf das eigentliche Kernstück der Anlage, die Kombination einer zentralen Kuppel mit zwei Halbkuppeln in der Längsachse (Abb. 2). Dass wir hier vor einem unmissverständlichen Hagia Sophia-Zitat stehen, wurde hinreichend gesagt. Und auch die unterschiedliche Raumwirkung, die die Hagia Sophia zu einem spezifisch byzantinischen und die Süleymaniye Camii zu einem ebenso spezifisch osmanischen Bau macht, wurde an anderer Stelle zu genüge diskutiert. Was uns vorrangig interessiert, ist folgendes: Haben wir es bei der Süleymaniye Camii mit dem ersten Versuch einer ’Hagia Sophia-Replik’ zu tun, und wie ist Sinans anscheinendes Ringen mit den byzantinischen Vorgaben zu erklären?
Obwohl bereits bei der ersten in Istanbul entstandenen Sultansmoschee, der 1463 an der Stelle der justinianischen Apostelkirche begonnenen und 1766 bei einem Erdbeben in Teilen zerstörten Fatih Camii(9), die zentrale Kuppel von einer Halbkuppel begleitet wurde, war es die unter Mehmets Nachfolger Beyazit II. errichtete Beyazit Camii (Abb. 8), die zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Wölbsystem der Hagia Sophia vollständig übernommen hat. Mit einer Ausnahme: An die Stelle der überwölbten Konchen, die im byzantinischen Bau zu den Halbkuppeln überleiten, treten in der Beyazit Camii grossflächige Pendentifs, die zwischen der rechteckigen Betsaalumfassung und den Halbkuppeln vermitteln. Sinan, der die beiden begleitenden Halbkuppelpaare in der Süleymaniye Camii übernimmt, bleibt hier enger am Vorbild.
Betrachten wir die den zentralen Bereich flankierenden Seitenkompartimente, so lassen sich ebenfalls Unterschiede zur Hagia Sophia ausmachen. An die Stelle der „Seitenschiffe“ und Emporen tritt in beiden Moscheen eine kuppelüberwölbte Galerie, die sich in einer weitgespannten Arkade auf das zentrale Wölbjoch öffnet. Es wird versucht, die seitlichen Randzonen an den zentralen Kuppelraum zu binden. Während wir aber in der Beyazit Camii vier analog konzipierte und dimensionierte Kompartimente haben, übertrifft das zentrale Joch die anschliessenden Seitenjoche in der Süleymaniye Camii deutlich an Höhe und Durchmesser. Wenn wir uns vergegenwärtigen welche formalen Ungereimtheiten Sinan in Kauf genommen hat, man achte nur auf die über die äussere Stützenfolge hinausreichende Mittelkuppel, so müssen die Gründe, die für eine solche Lösung gesprochen haben, triftig gewesen sein. Und das waren sie wohl auch. Nur so nämlich konnte ein Gegengewicht zu den Halbkuppeln geschaffen werden und nur so war es Sinan möglich seiner Idee eines zentralisierten Betsaales zumindest ansatzweise gerecht zu werden. Dass der in der Süleymaniye Camii realisierte Kompromiss zwischen longitudinalem Kirchenbau und zentralisiertem Moscheebau Sinan nicht befriedigt haben kann, scheint auf der Hand zu liegen.
Architekt und Bauherr im Widerspruch
Die Süleymaniye Camii lässt sich, bleiben wir bei den eingangs erwähnten Kategorien Vogt-Göknils, den Vierpfeilermoscheen zuordnen. Ob sie aber mit den Hauptvertretern der Gruppe in Einklang zu bringen ist, wird sich zeigen. Den Anfang machen zwei in etwa gleichzeitig entstandene Bauten, die Istanbuler Sehzade Camii oder Prinzenmoschee, die Süleyman für seinen verstorbenen Sohn und designierten Nachfolger Mehmet errichten liess(10) und die in Üsküdar für Süleymans Tochter Mihrimah entstandene Iskele Camii. Beide variieren das Thema der von Halbkuppeln flankierten Hauptkuppel. Anders als bei der Süleymaniye Camii ergeben sich aber dabei keine longitudinal konzipierten Betsäle nach dem Vorbild der Hagia Sophia, sondern zentralisierte Räume, die wesentlich besser in Sinans Werk passen. Und so wird die zentrale auf vier Pfeilern ruhende Kuppel in der 1548 vollendeten Iskele Camii(11) von drei Halbkuppeln flankiert, während bei der im selben Jahr vollendeten Prinzenmoschee eine vierte hinzutritt. In beiden Fällen werden Versatzstücke der Hagia Sophia übernommen. Zu einer ’Kopie’ des byzantinischen Baues kommt es aber nicht. Sinan wählt sehr bewusst aus, was er zur Verwirklichung seiner Bauidee gebrauchen kann – und wie wir gesehen haben, handelt es sich bei seinen Moscheen in den überwiegenden Fällen um eine Zentralbauidee.
Diese erfährt Ihren ausgewogensten Ausdruck in der Sehzade Camii, wo die von zwei seitlichen Konchen und einer zentralen durchfensterten Schildwand umgebenen Halbkuppeln die Hauptkuppel kleeblattförmig erweitern. Obwohl nichts Neues, schafft es Sinan die frühosmanischen Vorgaben seinen Vorstellungen entsprechend umzusetzen(12). Und dennoch scheint er mit der Raumwirkung nicht zufrieden zu sein. Obwohl die Iskele Camii mit ihren nur drei Halbkuppeln eine klare Asymmetrie erkennen lässt, wird der Gläubige dort direkt unter der zentralen Kuppel empfangen. Und danach scheint Sinan zu streben.
Verwirklicht wird dieses Streben in der für Süleymans Tochter beim Edirnekapi entstandenen Mihrimah Camii (Abb. 9), wo Sinan die Umkehrung dessen versucht, was er nur wenige Jahre zuvor in der Prinzenmoschee geschaffen hat. An die Stelle der Halbkuppeln treten die durchfensterten Schildwände, auch hier klare Zitate der Hagia Sophia. Der Betsaal der Mihrimah Camii scheint nur Kuppel und Licht zu sein (Abb. 10). Und wie zuvor sind die massiven Tragpfeiler an die Raumgrenzen gewandert, wo sie, integriert in die umlaufende Arkade, kaum mehr auszumachen sind. Sinans Vision eines von einer alles überfangenden Kuppel beherrschten Betsaales scheint einmal mehr realisiert. Dabei erstaunt mit welcher Freiheit er die byzantinischen Vorgaben übernimmt und einsetzt und wie überaus ’modern’ dieser Bau wirkt. Die justinianische Hagia Sophia ist längst überwunden.
Blicken wir zurück zur Süleymaniye Camii so will sie mit dem innovativen Geiste Sinans so gar nicht harmonieren. Wie kann ein Architekt der zu solch kühnen Bauten fähig ist, auf ein bereits ein halbes Jahrhundert zuvor in der Istanbuler Beyazit Camii erprobtes Schema zurückgreifen, ein Schema, das sich mit Sinans Raumvorstellungen nicht vereinen lässt? Scheinbar müssen wir davon ausgehen, dass Süleyman ausdrücklich eine ’Kopie’ der byzantinischen Reichskirche gefordert hat. Nur so lässt sich die Süleymaniye Camii innerhalb des Werkes Sinans erklären(13).
Dabei ist die Tatsache der Reproduktion eines bereits bestehenden Baues mit Sinans Vorgehensweise durchaus kompatibel. Die Wahl des zu reproduzierenden Baues und vor allem die Art und Weise dieser Reproduktion ist, denken wir an die Süleymaniye Camii, das eigentliche Problem. Wir haben gesehen, dass bei den Sechspfeilermoscheen ebenfalls ein Bau Pate gestanden hat, hier aber ein frühosmanischer. Und erstaunlicherweise erfolgt die Ableitung anders als bei der Süleymaniye Camii. So wird bei der Sinan Pasa Camii, Sinas erster Sechspfeilermoschee, die Grundrissdisposition der Üç Serefeli Camii bis in kleinste Details übernommen. Erst danach löst sich Sinan von den Vorgaben und verändert sie in der Kara Ahmet Pasa Camii und der Sokullu Mehmet Pasa Camii nach seinen Vorstellungen. Wieso also entfernt er sich bei den ersten beiden Vierpfeilerbauten, der Iskele Camii und der Sehzade Camii, so merklich von der Hagia Sophia, um bei seinem nächsten Grossbau, der Süleymaniye Camii wieder in solch umfangreichem Masse auf sie zurückzukommen? Doch wohl deshalb, weil Sinan von zwei unterschiedlichen Grundrissschemata ausgegangen ist. Wir haben gesehen, dass die Erweiterung des in der Hagia Sophia verwirklichten Systems zum Tetrakonchos bereits vor Sinan stattgefunden hat. Diese osmanischen Vierkonchenbauten hatte Sinan in der Sehzade Camii und der Iskele Camii im Visier, um sie in der Mihrimah Camii unter dem Einfluss der justinianischen Reichskirche weiterzuentwickeln.
Alles scheint also darauf hinzudeuten, dass Sinan, dessen Wurzeln zweifelsohne in der über zweihundertjährigen osmanischen Bautradition zu suchen sind, als deren Vollender er so gerne gepriesen wird(14), keine Bedenken hat, frühosmanische Bauten zu ’kopieren’, während er bei der byzantinischen Hagia Sophia lediglich auf besonderen Befehl des Sultans so verfährt. Wenn er aber, wie bei den drei oben genannten Vierpfeilermoscheen freier zu agieren scheint, rüstet er die osmanische Moschee mit Hagia Sophia-Zitaten auf, er ordnet sie dem justinianischen Bau aber keineswegs unter(15). Vielmehr tritt er durch eine selektive Auswahl von Motiven in Konkurrenz zur Hagia Sophia und überwindet sie schliesslich in einem seiner mutigsten Bauten, der Mihrimah Camii.
Kiliç Ali Pasa und die Hagia Sophia
Dass das Kapitel Hagia Sophia trotz und vor allem nach der Mihrimah Camii für Sinan nicht abgeschlossen ist, belegt eines seiner Spätwerke, die 1580 für den gleichnamigen osmanischen Grossadmiral in Istanbul entstandene Kiliç Ali Pasa Camii(16). Was auf den ersten Blick auffällt, ist die Übernahme der bereits bekannten Gewölbedisposition aus einer zentralen Kuppel und zwei in der Längsachse angeordneten Halbkuppeln mit flankierendem Halbkuppelpaar. Dies ist aber bei weitem nicht alles. Wenn bei Justinians Bau, aufgrund der Kompartimentierung der seitlichen Erdgeschosszonen, der Begriff „Seitenschiff“ in Anführungszeichen zu setzen ist, kann er in der Kiliç Ali Pasa Camii vorbehaltlos benutzt werden. Und auch die Empore, die weder bei der Beyazit Camii noch bei der Süleymaniye Camii den frühbyzantinischen Vorgaben entsprechend übernommen wurde, findet sich hier verwirklicht. An die Stelle des lichtdurchfluteten von Raumgrenze zu Raumgrenze reichenden, zentralisierten Betsaales, tritt ein düsterer, dreischiffiger Longitudinalbau.
Die Kiliç Ali Pasa Camii hat wesentlich mehr von einer Kirche als von einer Moschee. Und so drängt sich dieselbe Frage auf: Wie kann Sinan nach der Kompromisslosigkeit einer Mihrimah Camii, einer Sokullu Mehmet Pasa Camii und einer Selimiye Camii einen solchen Betsaal entwerfen und dem Zentralbaugedanken in einer solch radikalen Weise abschwören? Darauf kann es nur eine Antwort geben. Auch hier agierte Sinan auf besonderen Wunsch des Auftraggebers, eines zum Islam konvertieren Süditalieners(17).
Sinan zwischen Vision und Auftragswerk
Sowohl die Süleymaniye Camii als auch die Kiliç Ali Pasa Camii fallen von den vom Zentralbaugedanken bestimmten Moscheen Sinans ab. Wie wir gesehen haben, muss hinter beiden Bauten ein Auftraggeber gestanden haben, der genaue Vorstellungen davon hatte, was er mit seiner Stiftung erreichen wollte. Während Süleyman der Gesetzgeber, ebenbürtiger Nachfolger Justinians, seinen byzantinischen Vorgänger mit einer osmanischen Hagia Sophia übertreffen wollte, so wurde Kiliç Ali Pasa wohl von der Sehnsucht nach seiner christlichen Heimat und seinem aus politischen Gründen abgeschworenen Glauben getrieben. Sinan trieb etwas Anderes – die Suche nach dem kompromisslosen, von der einen zentralen Kuppel dominierten Betsaal. Und dieser gelang ihm weder in der viel gerühmten Süleymaniye Camii, noch in der nur am Rande zur Kenntnis genommenen Kiliç Ali Pasa Camii. Zu widersprüchlich erscheinen die beiden Bauten neben Sinans neuartigen Raumschöpfungen. Hier, in den zentralisierten Betsälen seiner Vier-, Sechs- und Achtpfeilermoscheen ist der wahre Sinan zu suchen.
Literatur
Ahunbay/Ahunbay 1992
Metin Ahunbay, Zeynep Ahunbay, “Structural Influence of Hagia Sophia on Ottoman Mosque Architecture”, in: Hagia Sophia from the Age of Justinian to the Present, hrsg. von Robert Mark und Ahmet S. Çakmak, Cambridge: University Press, 1992.
Charles 1930
Martin A. Charles, „Hagia Sophia and the Great Imperial Mosques“, in: Art Bulletin, Bd. XII, 1930.
Egli 1954
Ernst Egli, Sinan. Der Baumeister osmanischer Glanzzeit, Erlenbach-Zürich: Verlag für Architektur, 1954.
Goodwin 1993
Godfrey Goodwin, Sinan. Ottoman Architecture and its Values, London: Saqi Books, 1993.
Goodwin 2003
Godfrey Goodwin, A History of Ottoman Architecture, Reprint der Paperback Edition [Erstausgabe 1971, erste Paperback Edition 1987], London: Thames & Hudson, 2003.
Kuban 1997
Dogan Kuban, Sinan’s Art and Selimiye, Istanbul: The Economic and Social History Foundation, 1997.
Kuran 1987
Aptullah Kuran, Sinan. The Grand Old Master of Ottoman Architecture, Washington: Institute of Turkish Studies, 1987.
Necipoglu 2005
Gülru Necipoglu, The Age of Sinan. Architectural Culture in the Ottoman Empire, London: Reaktion Books, 2005.
Restle 1997
Marcel Restle, “Die Hagia Sophia und die Istanbuler Moscheen”, in: Die Hagia Sophia in Istanbul. Akten des Berner Kolloquiums vom 21. Oktober 1994, hrsg. von Volker Hoffmann, Bern: Peter Lang, 1997.
Sauermost/von der Mülbe 1981
Heinz Jürgen Sauermost, Wolf-Christian von der Mülbe, Istanbuler Moscheen, München: Verlag F. Bruckmann, 1981.
Stierlin 1985
Henri Stierlin, Soliman et l’Architecture ottomane, Fribourg: Office du Livre, 1985.
Vogt-Göknil 1993
Ulya Vogt-Göknil, Sinan, Tübingen und Berlin: Ernst Wasmuth Verlag, 1993.
Anmerkungen
1. Biographische Angaben gemäss Vogt-Göknil 1993, S. 145-147.
2. Baudaten nach Vogt-Göknil 1993.
3. Vgl. u.a. Charles 1930, S. 321-344, Egli 1954, S. 81, Stierlin 1985, S. 128, Kuran 1987, S. 19, 98, Ahunbay/Ahunbay 1992, S. 179-194, Goodwin 1993, S. 76-77, Vogt-Göknil 1993, S. 18, 19, 31-38, Kuban 1997, S. 83, Restle 1997, v.a. S. 120-121 sowie jüngst Necipoglu 2005, S. 207, 212-213, 215, 221-222.
4. Die in der Folge untersuchten Moscheen stellen eine Auswahl aus dem umfangreichen Werk Sinans dar. Dennoch dokumentieren sie die wichtigsten Stadien seines Schaffens und belegen Sinans Architekturverständnis. Auf eine ausführliche Analyse der einzelnen Bauten wurde zugunsten einer Hervorhebung der für die vorliegende Untersuchung relevanten Punkte verzichtet.
5. Vgl. Vogt-Göknil 1993, S. 98-104, Abb. 120-125.
6. Die Datierungen der in der Folge betrachteten Moscheen schwanken in den gängigen Publikationen zu Sinan teilweise beträchtlich. Wenn nicht anders vermerkt, folgen die hier aufgeführten Baudaten den Angaben bei Vogt-Göknil 1993.
7. Vgl. Sauermost/von der Mülbe 1981, S. 111.
8. „Eine Kuppel, wie diejenige der Aja Sofia ist in keinem islamitischen Reich gebaut worden! So sagen nämlich Leute, arm an Verständnis, die sich einbilden, Architekten zu sein und sie sagen: Wir halten einen Sieg über die Mohammedaner in Händen! Ja, so eine Kuppel standfest zu machen, sagen sie, ist sehr schwierig! Und diese Niedertracht behalten sie in ihrem Herzen. Nun gut! Bei dieser Moschee habe ich etwas angestrebt, und habe auch mit Gottes Gnade und Hilfe und unter dem Schutz des Sultans Selim Kraft dazu erwiesen: ich habe diese Kuppel um 6 Ellen weiter und um 4 Ellen tiefer als jene der Aja-Sofia gemacht.“, zitiert nach Egli 1954, S. 94. Obwohl wir heute wissen, dass die Kuppel der Hagia Sophia in Wirklichkeit 2,69 m weiter und um 14,2 m höher als diejenige der Selimiye Camii ist, vgl. Restle 1997, S. 124, weisen Metin Ahunbay und Zeynep Ahunbay zurecht darauf hin, dass Sinan in erster Linie durch eine grössere Kuppelspannweite danach strebte, die Hagia Sophia zu übertreffen. Die Übernahme ihrer Grundrissdisposition war sekundär, vgl. Ahunbay/Ahunbay 1992, S. 180.
9. Vom ursprünglichen Bau ist lediglich der Hof erhalten geblieben, der Betsaal wurde zwischen 1767 und 1771 nach dem in Sinans Sehzade Camii meisterlich umgesetzten Grundrissschema neu errichtet, vgl. Restle 1997, S. 116.
10. Die Frage, ob Süleyman die Sehzade Camii ursprünglich für sich selbst bestimmt hatte, kann an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden, vgl. dazu Kuban 1997, S. 64.
11. Sauermost/von der Mülbe zu Folge wurde die Iskele Camii der Bauinschrift nach im Januar oder Februar 1548 vollendet, während Kuban von Juli 1548 spricht, vgl. Sauermost/von der Mülbe 1981, S. 109 sowie Kuban 1997, S. 61-62.
12. Mögliche Vorläufer für Sinans Konzeption der Prinzenmoschee sind allgemein bekannt, ebenso der Zeitpunkt der Einführung des Grundrisstypus in Istanbul. Vgl. dazu Goodwin 2003, S. 207, Goodwin 1993, S. 33 sowie Sauermost/von der Mülbe 1981, S. 117.
13. Vgl. Stierlin 1985, S. 122-128, 136, 211-212 und Kuban 1997, S. 83, 169-170 sowie die gegenteilige Ansicht bei Necipoglu 2005, S. 221.
14. Vgl. Vogt-Göknil 1993, S. 7, 15.
15. Vgl. dazu Kuran 1987, S. 19.
16. Vgl. die Abbildungen bei Kuban 1997, S. 112, Kuran 1987, Abb. 223-229 sowie Sauermost/von der Mülbe 1981, Abb. 105, 107. Stierlins Zweifel an der Autorschaft Sinans wird aufgrund der gängigen Zuschreibung des Baus an den Hofarchitekten hier nicht weiter diskutiert, vgl. dazu Stierlin 1985, S. 188-190, 214.
17. Vgl. Sauermost/von der Mülbe 1981, S. 188-195 sowie Kuban 1997, S. 112.
Abbildungen
1. Istanbul, Hagia Sophia, Grundriss.
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2. Istanbul, Süleymaniye Camii, Grundriss.
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3. Istanbul, Süleymaniye Camii, Innenraum.
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4. Istanbul, Kadırga, Sokullu Mehmet Paşa Camii, Grundriss.
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5. Istanbul, Kadırga, Sokullu Mehmet Paşa Camii, Innenraum.
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6. Edirne, Selimiye Camii, Grundriss.
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7. Edirne, Selimiye Camii, Innenraum.
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8. Istanbul, Beyazit Camii, Grundriss.
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9. Istanbul, Edirnekapı, Mihrimah Camii, Grundriss.
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10. Istanbul, Edirnekapı, Mihrimah Camii, Blick in die Kuppel.
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Abbildungsnachweis
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Abb. 1 aus: Ulya Vogt-Göknil, Türkische Moscheen, Zürich: Origo Verlag, 1953, Abb. 4, 8, 20, 22, 35, 36;
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Abb. 2 aus: Ulya Vogt-Göknil, Türkische Moscheen, Zürich: Origo Verlag, 1953, Abb. 4, 8, 20, 22, 35, 36;
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Abb. 3 aus: Ulya Vogt-Göknil, Sinan, Tübingen und Berlin: Ernst Wasmuth, 1993, Abb. 58, 87, 103.
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Abb. 4 aus: Ulya Vogt-Göknil, Türkische Moscheen, Zürich: Origo Verlag, 1953, Abb. 4, 8, 20, 22, 35, 36;
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Abb. 5 aus: Ulya Vogt-Göknil, Sinan, Tübingen und Berlin: Ernst Wasmuth, 1993, Abb. 58, 87, 103.
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Abb. 6 aus: Ulya Vogt-Göknil, Türkische Moscheen, Zürich: Origo Verlag, 1953, Abb. 4, 8, 20, 22, 35, 36;
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Abb. 7 aus: Ulya Vogt-Göknil, Sinan, Tübingen und Berlin: Ernst Wasmuth, 1993, Abb. 58, 87, 103.
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Abb. 8 aus: Ulya Vogt-Göknil, Türkische Moscheen, Zürich: Origo Verlag, 1953, Abb. 4, 8, 20, 22, 35, 36;
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Abb. 9 aus: Ulya Vogt-Göknil, Türkische Moscheen, Zürich: Origo Verlag, 1953, Abb. 4, 8, 20, 22, 35, 36;
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Abb. 10 aus: Ulya Vogt-Göknil, Sinan, Tübingen und Berlin: Ernst Wasmuth, 1993, Abb. 58, 87, 103.